Ölvergoldung

Antike Möbel aufwerten: Anleitung für eine Ölvergoldung

Elegante historische Möbel verlangen nach einer besonderen Oberflächenbehand-lung. Vor allem im Barock und Rokoko trugen Kunstwerke und Einrichtungsgegen-stände häufig Blattmetallauflagen und Ölvergoldungen, bevorzugt verwendeten die Handwerker zu diesem Zweck echtes Gold. Auch im Historismus des 19. Jahrhunderts griffen Künstler und Handwerker gern auf Vergoldungen zurück, um den Objekten eine edle Optik zu verleihen. 

Viele wertvolle Möbel sind aus dieser Zeit noch erhalten und erfahren mit einer neuen Ölvergoldung eine optische Aufwertung. Aber auch neuere Stücke vom Trödelmarkt wirken mit Absetzungen aus echtem Gold viel wertvoller. Wir verraten Ihnen nicht nur, wie eine hochwertige Ölvergoldung funktioniert, sondern auch, welches Mittel die an-grenzenden Holzoberflächen wieder richtig schön in Szene setzt. 

Vor der Ölvergoldung: Holz auffrischen und pflegen

Damit die Holzoberflächen neben der frischen Vergoldung nicht sprichwörtlich ver-blassen, frischen Sie sie am besten mit einem hochwertigen Pflegemittel aus. Dazu eignet sich besonders gut ein auch von erfahrenen Restauratoren verwendetes Pro-dukt der Marke Renuwell: Der Renuwell Möbel-Regenerator® frischt die Oberfläche optisch auf, verleiht der Maserung eine schöne Tiefenwirkung und drängt sogar Fle-cken und Kratzer optisch zurück. Außerdem pflegt das Produkt Ihr Möbelstück bis in die Tiefe der Poren und gibt altem Holz eine gesunde Feuchtigkeit zurück. Das Prakti-sche: Der Möbel-Regenerator von Renuwell lässt sich ganz einfach mit einem Tuch auftragen und hinterher wieder abwischen: fertig! Wenden Sie das Produkt an, bevor Sie Ihre Ölvergoldung in Angriff nehmen, so erhalten Sie ein Möbelstück in homogen edler Optik. 

Untergrundvorbereitung für eine Ölvergoldung

Auf wenig maseriertem Holz besteht die Möglichkeit, die Oberfläche mit mehreren Schichten Shellack zu grundieren, einem historischen harzigen Anstrichmittel für Holzmöbel. Schellack gibt es fertig angesetzt im Fachhandel zu kaufen, das Material wird aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften heute noch häufig in der Möbel-pflege und -restaurierung verwendet. Ein einfacher Holzsperrgrund genügt ebenfalls zur Isolierung des Untergrundes. Die Ölvergoldung hält auch auf gründlich gereinig-ten, lackierten Flächen sowie auf einer sorgfältig nach historischem Muster aufge-bauten Kreidegrundierung. Wichtig ist vor allem, dass es sich um eine möglichst glatte, fett- und schmutzfreie Fläche handelt. Grobporige Hölzer lassen sich vor der Ölver-goldung durch eine spezielle Porenfüllmasse glätten. 

Anleitung für eine gelungene Ölvergoldung

Sie benötigen: 

  • Mixtion als Klebemittel
  • hochwertige Pinsel (Fehhaar)
  • 1 fusselfreies Baumwolltuch
  • Blattgold
  • Vergolderpinsel
  • Vergolderkissen
  • Vergoldermesser
  • Watte

Wichtig: Trockenzeit der Mixtion beachten! 

Achten Sie schon beim Kauf des Klebemittels auf die Trockenzeit, die in der Regel zwischen 3 und 12 Stunden liegt. Die Trockenzeit ist die Zeitspanne zwischen dem Auftragen der Mixtion und dem Auflegen des Blattgoldes, bis dahin wird die Be-schichtung schön klebrig, aber nicht wirklich trocken. 12 Stunden sind zumeist un-günstig, da die eigentliche Vergoldungsarbeit damit häufig in die Nacht fällt. Bei som-merlichen Temperaturen von über 20 Grad können sich die Trocknungszeiten verkür-zen, in besonders kalten Räumen verlängern sie sich. 

1. Tragen Sie die Mixtion gleichmäßig mit einem feinen Fehhaarpinsel auf. Auch das Baumwolltuch können Sie zum Aufbringen des Klebemittels nutzen, je nachdem, wie Ihnen die Arbeit besser von der Hand geht. Achten Sie auf saubere Kanten, denn das Gold bleibt überall dort kleben, wo sich Mixtion befindet. 

2. Nach Ablauf der Trockenzeit legen Sie mit dem Vergoldermesser ein feines Gold-blatt auf Ihr Vergolderkissen, pusten es leicht an, damit es sich glättet, und schneiden es zu. Mit dem statisch aufgeladenen Vergolderpinsel (eventuell vorher kurz am Hals reiben) nehmen Sie ein zugeschnittenes Goldblatt auf und legen es in die Mixtion. 

3. Füllen Sie den gesamten mit Mixtion bedeckten Bereich mit Goldblättern aus. Ach-ten Sie darauf, dass alle Lücken gefüllt sind. Stören Sie sich nicht daran, dass es zu-nächst unordentlich aussieht: Überschüssiges Gold werden Sie im nächsten Schritt abkehren, das Blattmetall bleibt nur dort liegen, wo es an der Mixtion klebt. 

4. Kehren Sie das Gold nun mit einem weichen Pinsel ein; überschüssiges Material wird sich dabei in den Lücken absetzen. So erzielen Sie mit gutem handwerklichem Geschick eine gleichmäßig vergoldete Fläche. 

5. Lassen Sie Ihre Ölvergoldung nun mehrere Tage ruhen, damit die Mixtion vollstän-dig abbinden kann. Danach wird das Blattmetall so fest auf dem Untergrund haften, dass Sie es mit Watte auf Glanz polieren können. 

Eine Metallauflage aus reinem Gold benötigt in der Regel keinen Schutzüberzug, transparente Lacke dimmen den natürlichen Goldglanz und bewirken oft, dass das Blattmetall »unecht« wirkt. Blattsilber und Weißgold müssen allerdings durch einen Anstrich vor Korrosion geschützt werden. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit Ihrem frisch restaurierten Möbelstück!


 

 

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