Historische Holzmöbel schonend restaurieren

Historische Holzmöbel schonend restaurieren Ein historisches Möbelstück aus Holz sieht auch in moderner Umgebung richtig gut aus. Wichtig bei der Restaurierung ist vor allem eines: Achten Sie darauf, dass der optische Charakter des antiken Schmuckstücks erhalten bleibt oder detailgetreu wiederhergestellt wird. Zu einem alten Schrank oder einer historischen Kommode gehört schließlich immer eine individuelle Geschichte, die neuen Möbeln einfach fehlt!
 

Antike Möbel selbst restaurieren


Sie möchten ein antikes Möbelstück eigenhändig restaurieren? Vor allem die wirklich wertvollen Stücke, die nicht nur ideelle Bedeutung besitzen, benötigen zur Restaurie-rung eine fachkundige Hand. Teure Antiquitäten bleiben nur dann weiterhin teuer - oder steigern sogar ihren Wert -, wenn sie auf schonende Weise aufgearbeitet werden. 

Schritt für Schritt zum restaurierten Möbelstück


1. Untersuchung und Dokumentation

Am Anfang jeder fachgerechten Restaurierung steht eine genaue Untersuchung des Objektes. Dabei listen Sie alle Schäden genau auf. Teilen Sie Ihre Liste in funktionelle Defekte, fehlende Teile und Oberflächenmängel ein. Fertigen Sie in diesem Zusammenhang auch Fotos an, die Ihr Möbelstück von allen Seiten zeigen: So können Sie abgebaute Einzelteile später gezielt zuordnen und nach erfolgter Restaurierung den Vor- und Endzustand vergleichen. 

2. Geordnete To-do-Liste erstellen

Jetzt ist es an der Zeit, eine geordnete To-do-Liste zu erstellen, die die Reihenfolge der durchführenden Maßnahmen festlegt. Ganz zu Anfang steht natürlich die Bekämp-fung von eventuell aktivem Holzwurmbefall an, danach müssen fehlende funktionelle Teile ergänzt und lockere Elemente befestigt werden. Erst jetzt geht es an die Bearbei-tung der Oberfläche, um aus dem abgenutzten alten Möbelstück wieder einen echten Blickfang zu machen. 

3. Holzwurmbefall bekämpfen

Zur Holzwurmbekämpfung in antiken Möbeln sind zwei Methoden empfehlenswert: die chemische Behandlung und die Begasung mit Stickstoff bzw. Kohlendioxid. Die zweite Variante ist ungiftig, aber teuer, denn sie kann nur durch eine Fachfirma durchgeführt werden. Andere Maßnahmen wie zum Beispiel das Austrocknen oder Erhitzen führen in der Regel zu Schäden am Objekt und sollten deshalb vermieden werden. 

4. Fehlende Teile ergänzen - lose Elemente befestigen

Fehlende Holzteile lassen sich am besten in derselben Holzart ergänzen. Mit farbigen Beizen kann das neue Element so angeglichen werden, dass es so aussieht, als ge-höre es schon immer zum alten Möbelstück. Fehlende Beschläge besorgen Sie sich auf dem Antik-Flohmarkt, beim Restaurator oder im Internet: Montieren Sie die Me-tallelemente aber erst nach der Oberflächenbehandlung. Leimen Sie lose Holzteile wieder an, zum Beispiel mit historischem Fischleim. Manches Element müssen Sie vielleicht auch nageln oder dübeln - dabei orientieren Sie sich an der ursprünglichen Befestigungsvariante. Hochwertige Holzverbindungen wie den Schwalbenschwanz lassen Sie vorzugsweise von einem versierten Tischler wiederherstellen. 

5. Oberflächen freilegen

Entfernen Sie alte Lackschichten mit Hilfe von Lösemitteln, Abbeizern oder dem Heiß-luftföhn. Achten Sie dabei sehr genau darauf, ob sich die Oberfläche dadurch verfärbt, ein Test an einer kleinen Probestelle gibt Auskunft. Schädigende Freilegungsmethoden sind natürlich zu vermeiden! Auch die Ziehklinge hilft dabei, dicke Lackschichten Stück für Stück abzutragen. Shellackpolituren, die an historischen Möbeln häufig vorkommen, lösen Sie mit einer Mischung aus Spiritus und Salmiakgeist an. 

6. Risse und Macken schließen

Sie müssen nicht alle Gebrauchs- und Alterungsspuren entfernen, kleine Risse oder Macken sind als Zeugnisse einer bewegten Vergangenheit anzusehen. Größere Fehlstellen im Holz können Sie ganz exakt mit Echtholzfurnier füllen oder mit einem Kitt aus Hydroxylpropylcellulose und Holzmehl. Dünnschichtige Lasuren sorgen für die farbliche Angleichung. 

7. Die Holzoberflächen restaurieren

Nun geht es daran, die Holzoberflächen mit einer neuen schützenden Schicht zu versehen, die auch für eine optische Aufwertung sorgt. Sie können dafür zum Beispiel eine historische Shellackpolitur ansetzen, Leinölfarbe aufstreichen oder ein hochwer-tiges Pflegeprodukt für Holz verwenden. Profi-Restauratoren nutzen gern die Produkte von Renuwell, zum Beispiel das Möbel-Öl, das Möbel-Wachs oder den Möbel-Regenerator. Hierdurch kommt die volle Schönheit des Holzes wieder zur Gel-tung, das Naturmaterial wird mit Feuchtigkeit versorgt und die Oberfläche fühlt sich angenehm an. 

Jetzt sieht das alte Möbelstück wieder fast aus wie früher - und die wenigen Gebrauchsspuren zeugen von seiner bewegten Geschichte! 


 

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